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Kaltfront, Fernsehfilm, Deutschland 2016

Während in Deutschland der Winter dem Ende entgegengeht, versuchen vier Menschen, ihrem Leben eine zweite Chance abzuringen. So unterschiedlich sie auch von ihrem Alter, ihrer Herkunft, ihrem bisherigen Lebensweg her sind, so sind sie doch durch ein schreckliches Verbrechen in der Vergangenheit miteinander verbunden. Es scheint, als ob sich die Lebenswege dieser Menschen noch einmal kreuzen müssten, bevor sie tatsächlich eine Zukunft haben. Und was auch immer damals genau passiert ist bei dem Überfall auf die Privatbank Roloffs, diese vier Menschen sind alle Opfer dieser Vergangenheit.

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Darsteller:
 Jenny Schily, Lana Cooper, Christoph Bach, Leonard Carow, Felix Knopp, Rainer Bock, Andreas Patton, Lili Zahavi, Adnan Maral
Buch / Regie: Lars Henning
Kamera: Armin Alker
Musik: Jan Zert
Schnitt: Stefan Blau
Ton: Majid Sarafi
Szenenbild: Károly Pákozdy
Produktionsleitung: Arno Maass
Kostümbild: Susa Sasserath
Redaktion: Jörg Himstedt (HR)

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Festivals

PREMIERE: MAX OPHÜLS PREIS SAARBRÜCKEN

NOMINIERUNG DER AKADEMIE FÜR FERNSEHEN IN DER KATEGORIE „SCHNITT“

KRITIKEN

„Henning führt behutsam und konzentriert einen ganz ausgezeichneten Cast durch die grünstichige Kälte der Bilder, die ihm Armin Alker aus der Frankfurter Nacht geklaubt hat. Jenny Schily (Judith), Lana Cooper (Judiths Tochter), Leonard Carow (Jan, der Sohn des Wachmanns) und Christoph Bach (der Bank-Prince-Charles) haben Zeit, ihre Charaktere in der ‚Kaltfront‘ zu formen. Aus einem Meer von Zwischentönen tun sie das. Sehr überlegt, sehr fein. Das lebt, das vibriert ständig. Und es schmerzt. Wäre Fernsehen immer so, bräuchten wir über Gebühren nicht reden. Wären alle Regietalente in Deutschland so, wären deutsche Filme auch wieder außerhalb der Berlinale auf den großen Festivals zu sehen.“ (Die Welt; hier geht’s zur ausführlichen Kritik.)

„Hennings Langfilmdebüt im Ersten ist ein kühl inszeniertes Schicksalsspiel. Schon nach den ersten Minuten begreift man, dass hier jemand am Werk war, der ein fein ziseliertes Gespür für Zusammenhänge hat. Jemand, der weiß, woraus der Kitt beschaffen ist, der darüber entscheidet, ob und wie Menschen in Beziehung gehen. Und wenn wieder einmal beklagt wird, die öffentlich-rechtlichen Sender unterstützten keine Talente – hier ist der Gegenbeweis. (…) Die Kinder in Hennings sehenswertem Debüt leben das Leben ihrer Eltern spiegelverkehrt weiter und stehen so in ständiger Dissonanz zu ihren verdrängten Gefühlen und Sehnsüchten. Kaltfront ist ein kleines Kunstwerk, das allein schon durch seine Schnitttechnik besticht: Szenen gehen ineinander über, verschwimmen miteinander, wie auch die Leben der Menschen.“ (Zeit.de; hier geht’s zur ausführlichen Kritik.)

„Filmen im deutschen Fernsehen sieht man allzu oft an, wie sie entstanden sind. Ein Redakteur oder ein Autor hat die Idee, aus einem gesellschaftlich relevanten Thema zwischen Jugendkriminalität und TTIP einen Spielfilm zu bauen, die Botschaft wird in eine Geschichte verpackt und für das Publikum möglichst quotenschonend aufbereitet. Der Themenfilm ist neben dem Krimi derzeit das beliebteste Genre deutscher Fernsehmacher. Ihre Themen sind oft wichtig. Die Filme aber sind es zu selten. Wie außergewöhnlich es ist, wenn im deutschen Fernsehen Geschichten einfach um ihrer selbst willen erzählt werden, das merkt man immer erst, wenn man mal wieder einen dieser seltenen Ausnahmefilme zu sehen bekommt. Am Mittwoch zeigt die ARD ‚Kaltfront‘, produziert vom Hessischen Rundfunk, der es verglichen mit den anderen Sendeanstalten bemerkenswert oft schafft, das bewährte Muster von Krimis und Problemfilmen zu durchbrechen. ‚Kaltfront‘ (Buch und Regie: Lars Henning) erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven von ein paar verhängnisvollen Tagen, von ein paar Menschen, die in sehr kurzer Zeit verhängnisvolle Entscheidungen treffen. (…) Kein öffentlichrechtlicher Themenabend. Eine existenzielle, zeitlose Geschichte.“ (SZ; hier geht’s zur ausführlichen Kritik.)

„In großartig gestalteten, dem Titel gemäß wunderbar kühlen Bildern wird mit einer sorgfältig zusammengesetzten, durch die Bank weg absolut überzeugenden Besetzung sozusagen das Verbrechen hinter dem Verbrechen erforscht, wobei sich der Film eine Brüchigkeit gestattet, die so nicht nur für eine Produktion des hessischen Rundfunks ungewöhnlich ist. (…) Ein von A bis Z wunderbarer Film, der einen nicht nur von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann zieht, sondern vielleicht auch ein kleines bisschen zum sensibleren Medienkonsum anregt. Vielleicht arg naiv gedacht, aber es geschehen auch heute noch Zeichen und Wunder.“ (Quotenmeter; hier geht’s zur ausführlichen Kritik.)

„Glänzende Psycho-Studie.“ (TV Top)

„Eindringliches und gut gespieltes Drama.“ (Funk Uhr)

„Unaufgeregt und präzise entblättert Lars Henning in seinem Langfilmdebüt Schicht um Schicht vermeintliche Gewissheiten, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben.“ (TV Clever)

„Ein in eisgrauen Bildern inszeniertes Bewältigungsdrama, das tief bewegt.“ (STERN TV Magazin)

„Vier Menschen und ein Banküberfall: Das tragische Drama „Kaltfront“ erzählt von den Spätfolgen eines Verbrechens. Judith, die zu den Tätern gehörte, darf nach 16 Jahren Haft in den Offenen Vollzug wechseln. Auch ihre Tochter sowie die Söhne von zwei Opfern des Überfalls stehen an Wendepunkten ihres Lebens. Die geschickte Inszenierung von Lars Henning erweckt den Eindruck, als würden sich die Protagonisten in einer Art Gleichklang bewegen und ihre Geschichten sich irgendwann zwangsläufig kreuzen. Hier zieht tatsächlich eine Art Kaltfront auf. Nicht alles erscheint logisch, und manchmal müssen simple Zufälle herhalten. Doch die unberechenbaren, spannenden Figuren sind großartig gespielt!“ (Tittelbach TV; hier geht’s zur ausführlichen Kritik.)

„Packender Aufeinanderprall von verlorenen Menschen.“ (TV-Movie)

„Der produzierende Hessische Rundfunk beweist einmal mehr Mut zu besonderen Stoffen. Ein Glücksfall für den Hamburger Lars Henning (Buch, Regie), der sein Bewältigungsdrama in ungewohnt kalten Bildern und mit minimalistischem Elektrosoundtrack erzählen durfte. Die Rollen sind klasse besetzt und selten sah die Bankenstadt so trist, düster und entleert aus.“ (TV-Spielfilm)

„Debütfilme haben ihren eigenen Charme. Drehbuchautor und Regisseur Lars Henning hat einen sehr eigenwilligen, kühlen, tragischen Film geschaffen. ‚Sie sind keine nette Frau!‘ heißt es an einer Stelle über die Hauptfigur (Jenny Schily). Ja, ’nett‘ ist hier gar nichts, aber echt und vom ganzen Ensemble sagenhaft gut gespielt.“ (Gong)

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